Der Vogelstrauß von Hanns Guck-in-die-Luft.

Es war noch finster, als ich heute aufwachte. Eine der Tücken des Winters. Der Wind klatschte den Nieselregen sanft an das Fenster. Ich musste das Licht einschalten, um meine Morgenseiten zu schreiben. Als ich anschließend begann zu lesen, hellte es langsam auf.

Zurückhaltung beginnt mit dem Aufgeben eigener Ideen.

Einen weiteren Tag pickt mir so ein Fragment von Lao Tseu ins Gehirn.

Wieder stolpere ich über Synchronizität.

Gestern noch hatte ich ein Bild vor Augen, ich weiß nicht mehr woher der Gedanken kam. In meinen Selbstgesprächen meinte ich zu mir: Die Welt, im Sinne der Gesamtheit der lebenden Menschen, fühlt sich an wie ein überfüllter Hochgeschwindigkeitszug, der auf einen Abgrund zurast und jeder will auf dem Steuerpult einen Knopf drücken.

Ich musste laut lachen. Weil es in meinem von Francisco Ibáñez (Spanischer Comiczeichner) erzogenem Gehirn einfach zum Schreien komisch aussah. Politiker, Geistliche, Coaches und Gurus – von besonnen bis radikal – die sich in die Lokomotive drängen und am Pult irgendetwas drücken wollen, während draußen ein wunderschöner Tag ist.

In einem Vortrag von Jordan Peterson, den ich eigentlich nicht besonders mag, weil ich seine Meinungen und Schlüsse nicht teile, aber den ich dennoch für einen sehr klugen und belesenen Menschen halte, schnappte ich den Nebensatz auf, dass wir Menschen uns deswegen so schwertun anderen recht zu geben, oder bei einem Argument einzuknicken, weil wir dadurch an Wert verlieren. 

Also (so habe ich es verstanden) in der Hierarchie sinken. Man muss jetzt nicht so weit gehen und an Affenpopulationen denken. Wenn ich als Fischer, oder Jäger ständig Unrecht habe und einfach nichts fange, dann bin ich unbrauchbar für die Gesellschaft und falle in Ungnade. Wenn ich als Broker nur miese mache: black monday! Wir haben in der Menschheitsgeschichte immer wieder versucht das abzufangen, sei es durch Religion, oder Formen des Sozialismus (u.a.). Die gute Absicht sich in einer ständig verändernden Welt die Freiheit zu nehmen (und zu geben) auch mal Unrecht zu haben und trotzdem wertvoll zu sein.
Der Siegeszug des Hochgeschwindigkeitszuges hat das geplättet. Verbrannte Erde. Aktenvernichtung. Fake News Parolen. Filter über Filter.

„Wir lassen uns lieber ruinieren als verändern.

Wir sterben lieber in unserem Grauen, als dass wir das Kreuz der Gegenwart erklimmen und unsere Illusionen sterben lassen.“

W.H. Auden

The age of anxiety

Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich in einer Wiener Tapas Bar gearbeitet. Teil des Services war es den Gästen, wenn sie Wein trinken wollten, zuerst einen Schluck kosten zu lassen, ob dieser ihnen auch wirklich mundet.

Fasziniert hat mich, wenn sie antworteten: „Der ist sauer. Der schmeckt gar nicht. Zu viel
Tannin. etc.“ (Obwohl der Wein einen Tisch zuvor hoch gepriesen wurde.)
Nämlich nicht: „Ich finde. Für meinen Geschmack. … “,
sondern: „Das ist … ! “
Natürlich könnte man jetzt sagen, so drückt man sich halt aus. Aber es war dann oft zu beobachten, dass diese Karens (so nenne ich die jetzt mal), auch so einen kleinen Mangel an Empathie hatten. So wie ich die Welt wahrnehme, so ist sie.
Im Jetzt fuhr vor ein paar Tagen in den USA ein Konvoi der sich selber „Gods Army“ nennt an die Texanisch – mexikanische Grenze um die Invasion durch Immigranten zu stoppen. Von den angekündigten 700.000 und den Bürgerkriegsfantasien, die manche hegen, sind wir noch verschont geblieben. Wieder eine handvoll, die „wir sind das Volk schreien, weil sie sich auf die Gesamtheit nicht einlassen wollen.

Das Ego hat hier wohl die Tasten übernommen. Ich wollte nicht politisch werden. Das tut mir leid. Es ist nämlich mein Punkt. Jeden Tag will dir jemand erzählen, wie das Leben läuft.
„Willst auch du in einer Woche € 50.000 verdienen?“ „Ewige junge Haut!“ „10 Tipps für mehr Follower!“ „Wie du zum Superwesen wirst!“ …
Jeder will einen Knopf auf der Konsole drücken . Als ob es um die Gunst der Schöpfung gehen würde. Das waren meine Gedanken heute Morgen und ich möchte sie aber wieder auf das ewig spannende Thema Synchronizität lenken, denn der zweite Absatz, den ich heute nach dem Daodejing las, war das:

„Stell dir die Welt als Förderband vor, das unablässig kleine Päckchen transportiert. Der erste Schritt besteht darin zu bemerken, dass das Förderband da ist. Dann kannst du, wann immer du willst, ein Päckchen herunternehmen, aufmachen und nachsehen, was es enthält … 

Wenn sich Hinweise zeigen, kann es einem durchaus so vorkommen, als wäre ein feines Uhrwerk im Gange. Als würde das Universum dich anstupsen und dir mit kleinen Zeichen sagen, dass es auf deiner Seite ist und dich mit allem versorgen möchte, was du zur Vollendung deiner Mission benötigst.
Halte Ausschau nach dem, …

Rick Rubin

kreativ.

Die Kunst zu sein 

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