potayto, potahto

Eine transdimensionale Klageschrift.

Es ist in eurem postfaktischen Zeitalter ziemlich überflüssig geworden, Beweise zu bringen, da ihr ohnehin nur glaubt, was in euer Selfie passt.

If it doesn’t resonate with you –

you are part of the problem!”

Hades

Für die Wenigen, die noch etwas Spielraum in ihren Köpfen haben und voll reinem Glauben sind, möchte ich mal erläutern, was mir vom großen Geist gechannelt wurde:

Olympus saß auf den Überresten einer Kupferspinne und beobachtete das Wandeln seiner Gedanken. Es roch nach Feigentörtchen und über dem Dunst der Meteoritenwüste klang der Gesang von glücklichen Möwen. Die Spinne wandelte sich zum See und Olympus wurde kurz darauf zu seinen Gedanken. Sie kreisten um die hüpfenden Wellen. Ein Löwe pfiff Wagner rückwärts im Schein der Polarlichter, während sich die Meteoriten zu bunten Luftballons transformierten. Ein Moment wie jeder andere für Olympus, der sich als Berg verstand, aber als Pinguin fragte: „Wie wohl Mojitos schmecken?“

Nun werdet ihr skeptische Leserschaft wissen wollen, wovon zum Teufel ich hier schreibe. Die Antwort ist schwierig. Bis sie leicht ist. Stellt euch die gesamte Schöpfung, wie die euch bekannten Weltmeere, vor. Eine feuchtfröhliche Orgie an Ozeanen. Jeder Tropfen in den für euch unvorstellbaren Wassermassen beherbergt ein Universum. Wobei die einzelnen Universen dabei nicht so exorbitant sind, wie euch die Wissenschaftsartikel derzeit glauben lassen. Es sind bloß die Reflexionen und Verschränkungen der anderen Wassertropfen, die eure Beobachtungen stören und euch hindern bei der Quantengravitation weiterzukommen.

„BOOORING!“

Kali

Wenn ihr euch die Schöpfung wie die Wassermassen eurer Erde vorstellt, dann ist Olympus Realität irgendwo in den Tiefen des Südpolarmeeres. Ein kleiner Klumpen Meeressediment, der dank der Umwälzzirkulation durch die Kreation geschleudert wird. Ein Mix aus Wassertropfen und Abscheidung aus dem Gewebe von Meereslebewesen. (Welche Rolle die in dieser Metapher spielen, kann ich euch nicht verraten, denn das sind die Ursprünge der Reptiloiden.) Jedenfalls geht es in diesem Universum ziemlich ab. Auf euren Teepackungen oder holistischen Toilettenpapier habt ihr wahrscheinlich Weisheiten stehen, wie: „Veränderung ist die einzige Konstante!“ Aber wehe euer Zen Bogenschießen Kurs fällt zweimal aus, dann stürmt ihr die Straße und skandiert: „Wir sind das Volk!“

Zurück zum multidimensionalen Zirkumpolarstrom: In Olympus Universum sammeln sie keine Weisheiten, denn die könnten sich im nächsten Moment in Cremetörtchen verwandeln und mehr als zwei kann ja keiner essen. Man weiß ja auch nie, ob sie sich während der Verdauung nicht in Kronjuwelen verwandeln oder ob man sich selbst nicht in einen Bandwurm transformiert. Was einen in alle Einzelteile sprengen würde, um im nächsten Moment als Tisch zu rematerialisieren. Wie sie wahrnehmen, ist es schwer – ? – einen Gedanken zu bewahren in dieser Wirklichkeit.

Jedenfalls sang mal ein emphatisch außerordentlich begabter Fußnagelpilz: „Konstante ist die einzige Veränderung“. Worauf ein Drache einen Herzanfall bekam. Sonst hatte diesen Vorfall niemand mitbekommen, denn sie befanden sich innerhalb einer Murmel im freien Fall in einen Vulkan.

Um den Faden wieder aufzugreifen, bevor er sich in Mondgestein verwandelt: Olympus genoss seinen Tag voller Veränderung. Als ein purpurner Kojote vor ihm flog und ihm von einem Titan berichtete, der ausgezogen war, um Ordnung in das Universum zu bringen. Olympus mutierte zum Alpaka und spuckte den Kojoten an. Daraufhin verwandelte sich dieser in ein Neutrino und zog ab. „Ordnung!? So ein Blödsinn“, dachte Olympus und strickte Briefmarken mit Engelshaar.

Da erschien ein von Wasserbüffeln benutztes Kondom vor Olympus und teile ihm telepathisch mit, dass er sich vorbereiten müsse. Ein Herausforderer würde kommen, um Olympus seine Macht zu rauben.

Das Kondom war kein Geringerer als Baalus das Älteste. Zwar läuft in diesem Universum, dass ich jetzt als Pahöll bezeichnen werde, die Zeit gleichzeitig vor- und rückwärts, weswegen „das Älteste“ eine absurde Bezeichnung ist, aber da sich der andere Baalus, der vorzugsweise die Form verschiedener Schuppenflechte wählte, weigerte als „Schuppen-Baalus“ bezeichnet zu werden, wurde der Namenszusatz „der Älteste“ dem zweifelsfrei weiseren Baalus hinzugefügt. Das klang chic.

„Was will dieser Titan von mir?“, telegraphierte Olympus, der die Form eines Postbeamten aus dem Wilden Westen angenommen hatte, Baalus zurück.

„Es hält dich für den Hüter des Chaos, hat die Schnauze voll und will endlich Stabilität!“, sang Baalus als Banane, während Saturn am Horizont eine Pirouette drehte.

„Wozu das denn?“ Origami Kranich.

„Er will in ein Einfamilienhaus investieren und sein eigenes Bier brauen, aber das geht alles nicht ohne Finanzplan. Was in diesem Bukkake aus Raumzeitwahrscheinlichkeiten nicht formbar ist. Deswegen manifestiert er sich jetzt einen Showdown mit dir.“ Bumerang.

„Wieso hält sie mich für die treibende Kraft der Veränderung?“ Deodorant.

„Das hat es gelesen, als es mal ein Chatroom war.“ Brillenputztuch.

„Nach den Gesetzen der Rückkopplung bin ich also jetzt die Hüterin des Chaos, nur weil das Idiot das wo gelesen hat?“ Oleander.

„Stimmt, und warst es immer und wirst es bis in alle Zeit sein.“ Bushaltestelle.

„Bollocks!“, fluchte Olympus der Berg.

Ihr sterblichen Leserinnen und Leser werdet euch wahrscheinlich fragen, alles schön und blöd du Erzähler, aber wie bitte können diese Wesen ein kohärentes Selbstempfinden kreieren, wenn sie und alles,

was sie umgibt,

ständ!g die Form wechselt?

Darauf kann ich nur antworten: WIE kannst du es?

whatabout all the miracles of forgotten gods?

Zarathustra

Wer spricht über die? Niemand!

Weiter im heiligen Text:

Der Titan.

Ihr müsst euch den schrecklichsten Menschen aus eurer Schulzeit vorstellen, der nun zusammen ist mit dem Menschen, den ihr am meisten begehrt und einen Job hat, den ihr überwiegend verachtet. (->Financial Consultant)

Außerdem umgibt diese Entität, die ich jetzt Alpha nennen werde, ein ständiger Geruch von dem Essen, das euch am meisten anwidert. (->Dosenspargel)

Alpha war eigentlich eine gute Seele (gewesen), bis eines Tages Olympus ausrasten wird, aus Angst vor einer Titanin die Ordnung bringen will und als Herrscher des Chaos Alpha irrtümlich in eine Murmel zauberte. Dort traf Alpha Schuppen-Baalus, der als Fußnagelpilz gerade eine Erleuchtung hatte: „Wer es nicht im Kopf hat, hat es in den Nägeln!“

Als sich in Alphas Drachen-Arterien jemand als Cremetörtchen manifestierte und er so einen Herzinfarkt erlitt. (Was in Pahöll nie lange dauert, das Leiden.)

All dies, während die Murmel in einen Vulkan fiel. Kurz vor dem Aufprall verwandelte sich die Lava in feinstes Bockbier und die Murmel in ein Segelkatamaran, von dessen Deck der Drache rutschte, Unterbier gerissen wurde, nach Luft lechzend einen tiefen Schluck nahm und, während er im Rausch vor sich hinstarb, dachte: „Der Scheiß muss aufhören! Ich will aufs Land und meine Ruhe haben.“ Dieser radikale Gedanke synchronisierte sich mit den Wellen aus anderen Universen. Wo parallel Trilliarden von Wesen verschiedenster Gattungen just in verwandten emotionalen Gefilden in die Schöpfung strahlten. So hallte die Enttäuschung in Olympus Realität.

Die sehr geehrten Leser*innen müssen verstehen, dass man in einer ständig schwappenden Existenz nichts erwartet, oder lange auf jemanden böse sein kann. Man vermag keine Grenzen zu ziehen. Es gibt keine Tradition, oder Selbstverwirklichung und Geschmäcker sind ständig verschieden. Man kann nur schauen.

Das war Olympus Lieblingsbeschäftigung gewesen, bevor dieser Titan aufgetaucht war. Einfach schauen. Doch jetzt war er Meister des Chaos und musste ständig alles verändern, um den Plan aus diesem Knilch heraus zu kneten. Absicht war wie Gift in diesem ernstlich turbulenten Kosmos. Je mehr man sich eine Bestimmung umstülpte, desto schmerzlicher wurden die Verwandlungen. Olympus krallte sich an sein Ziel, obwohl er nicht mehr wusste warum. Je mehr er veränderte, desto schwächer wurde er. Er war die Ursuppe.

Da manifestierte sich Alpha in Form eines Kristallfrosches vor ihr. Jegliche Veränderungen, die Olympus es aufzwingen wollte, strahlten dank der Kristalle durch Alpha hindurch, wurden gebrochen, oder gar reflektiert. Je nachdem, wo sich Himmelskörper oder Lichtquellen in der Mitwelt formten.

Olympus verstand, dass er sich geschlagen geben musste, und übergab das Zepter der Macht an Alpha.

Der sich sogleich ein leistbares Einfamilienhaus in einer ruralen Gegend zauberte.

Dieser multidimensionale Wunsch war natürlich Quatsch.

Da sich draußen, Macht hin oder her, die Welt weiter veränderte, auch wenn Alpha Bierbraututorials produzierte.

Das Pahöll Universum modellierte sich in immer neue Formen. Olympus ging wieder dazu über, einfach zu schauen. Schuppen-Baalus würde gefallen an Korallenformen finden. Das Cremetörtchen in Drachenarterien/purpurner Kojote/Neutrino wurde zum Gasriesen. Baalus der Älteste war ein Motorrad auf der Suche nach Tibet. „Himmel, das sind die anderen!“, erkannte Alpha mal und schloss Frieden mit der Zerrüttung.

So fließen Googol Strömungen, die sich ununterbrochen gabeln und wälzen, bis jedes Elementarteilchen sich in allen Wahrscheinlichkeiten zelebriert hat. Mal schauen.

Wenn sie bis hierher durchgehalten haben und sich fragen: WTF? Dann möchte ich diesen Pallawatsch mit den Worten des Altmeisters Adams beenden:

„Alles, was Sie sehen oder hören oder in irgendeiner Weise erfahren, gilt spezifisch für Sie. Sie erschaffen das Universum, indem Sie es wahrnehmen, also ist alles, was Sie im Universum wahrnehmen, für Sie spezifisch.“


Guru auf dem Pfahl
in „Einmal Rupert und zurück“ von Douglas Adams
(Deutsche Edition, 4.Auflage, 2017, Verlag Kein&Aber)
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