Turtle and the city

Einst kroch eine Schildkröte auf einer belebten Einkaufsstraße.

Die Bewohner der Stadt schossen an ihr vorbei. Von A nach Z und zurück.

Ein Taifun aus Beinen umkreiste die arme Schildkröte.

Da stieß sie unabsichtlich an den Fuß eines Mannes, der abrupt stehen geblieben war.

„Entschuldigung!“, sagte die Schildkröte.

„Wenn sie nicht sehen können, wohin sie gehen, dann sollten sie an ihrer Größe arbeiten.“.

So baute sich die Schildkröte Stelzen, das ging nur wenige Meter gut.

Dann stolperte ein Mädchen über die am Boden liegende Schildkröte und mahnte:

„Du solltest nicht träge herum liegen. Du hast Flügel, hör auf zu kriechen!“.

Also sprang die Schildkröte vom nächsten Bus. Nein, sie konnte nicht fliegen!

Da kam ein Hund und hob die Schildkröte auf seinen Rücken: „Folge mir!“

Aber der Hund bog in die falsche Richtung ab. Da wollte die Schildkröte gar nicht hin.

Erschöpft verkroch sie sich unter einem Auto.

Erst da bemerkte sie die Straßenkatze, die dort ruhte.

Die Katze blickte sie ruhig an und miaute:

„Das war traurig mit anzusehen.

Du bist eine Schildkröte. Du hast deine Geschwindigkeit, deine Perspektive, deine Gestalt.

Wenn du hörst: Du sollst deine Größe manifestieren – dann ist das deren fehlende Demut.

Wenn du hörst: Du sollst fliegen – dann sind das die Räusche anderer.

Wenn du hörst: Folge mir – dann will sich jemand mit dir schmücken.

Sei Schildkröte. Unrast, Expansion und Darstellung sind nicht dein Naturell.

Du wirst noch über diese Erde wandern, wenn all das vergangen ist.“

Dann hielten beide ein Nickerchen.

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