Eine Filmkritik
Es ist einer dieser Filme, bei denen man sich denkt: das habe ich doch schon gesehen?
Das liegt nicht nur an einem weiteren Filmtrailer der die Handlung schon verrät,
sondern auch an einem Flickenteppich aus bekannten Elementen.
Hier komme ich schon zu meinem ersten positiven Punkt: der Film sieht toll aus.
Irgendwo zwischen Star Wars Rogue One und Christopher Nolans Werken. (dazu später mehr)

Ein weiteres Highlight sind die Schauspieler. Madeleine Yuna Voyles (spielt Alpha) stiehlt dabei allen die Show.

John David Washington (bekannt aus Nolans: Tenet) und Ken Watanabe (z.b Nolans: Batman Begins und Inception) sind solide wie immer.
Besonders herauszustreichen sind die emotionalen Szenen zwischen den Hauptcharakteren.

Der Soundtrack ist ganz nach meinem Geschmack. Nicht nur Hans Zimmer (bekannt aus: Nolans Batman Trilogie, Interstellar, …) Score, sondern auch die Selektion an Tracks aus der Popularmusik – besonders passend: Radiohead „Everything in its right place“ von dem Album „Kid A“
(Kid Alpha!) – haben mir gut gefallen.
Bevor der Spoiler-Teil meiner Kritik beginnt möchte ich die Einleitung abrunden.
Der Film fühlt sich an als würde ein Star Wars, Nolan und James Cameron Fan einen SciFi Streifen machen (mit etwas Blade Runner und alten Vietnamkriegsfilmen).
Was ja so gesehen alles gute Zutaten sind.
Von der Handlung ist es etwas:
Last of Us (wie Logan, Mandalorian, oder 65),
Auf der Suche nach dem goldenen Kind, Elysium
und die schon erwähnten Inspirationen.
Alles in allem unterhaltsam, aber muss man auch nicht sehen – weil schon passiert.
In die Spoilerzone.

Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass vieles dem Schnitt zum Opfer gefallen ist.
(Wobei ich sagen muss, dass dies einer der wenigen Filme der letzten Jahre war,
den man ruhig etwas länger hätte machen können. )
Konkret denke ich da an den Flug zur Mondkolonie. Wurde das vorher im Film etabliert, dass die Menschen dort eine Kolonie haben? (Vielleicht war ich ja da mit meinen Nachos beschäftigt) Wäre das wirklich eine Option gewesen dorthin zu fliehen? Wer hat dort das sagen? Die Army hatte ja sichtlich Angst, dass sie zum Mond fliehen und ihnen entkommen. Wieso haben sie Alpha nicht dort (in Sicherheit) gebaut, oder wieso lebt die KI nicht dort in Frieden? Bin mir sicher, dass das Drehbuch dazu Antworten liefert, aber während des Films sprudelte nur ein Strudel an Fragen bei mir auf.
Die gesamte Flucht war etwas schwammig. Wie kann der einzige Afroamerikaner (der auch außer Englisch keine weitere Sprache beherscht und das Glück hat, dass in diesem asiatischen Reich alle die Sprache des Kriegsfeindes in der Schule lernen) im feindlichen Gebiet nicht von der Polizei gefunden werden? Ich musste die ganze Zeit unweigerlich an den alten Trevor Noah Sketch denken.
Das hätte man leicht umgehen können, hätte man eine pluralistischere Gesellschaft gezeigt. Aber bis dahin waren alle, denen sie begegnet sind, während der Flucht Asiaten (ich entschuldige mich, falls ich da wegen der Nachos was verpasst habe).
Warum war insgesamt die KI so dumm? Würde die Industrie dumme Maschinen bauen? Oder Übergewichtige mit Gelenksproblemen? Ich verstehe, dass man sie menschlich machen wollte. Aber irgendwoher muss ja das Geld gekommen sein. Wieso baut man Polizeiroboter die langsamer schießen als ein Mensch und die Klugheit der Polizei aus dem Blues Brothers Film haben?
US Soldaten können hinter feindlichen Linien Polizisten ausschalten ein Fahrzeug stehlen und stundenlang damit herumfahren und niemanden (KI?) fällt was auf? Wieso hat dieses asiatische Reich keine Luftraumüberwachung?
In den wenigen Kritiken die ich so gesehen habe, wird das wordbuilding gelobt. Was ich irgendwie nachvollziehen kann. Aber irgendwie hat die Welt keinen Sinn gemacht. Wer bezahlt für den Bau all dieser Roboter? Wieso baut man einen Roboterreisbauer der düngt, oder Insektizide versprüht (was auch immer in diesen Kanistern war)? Wenn er die Arbeit von Menschen machen soll, wieso gibt es daneben Menschen die die gleiche Arbeit machen? Ist die humanoide Form die beste für einen Roboterlandarbeiter? Wäre eine Insektoide-Form (Ameise?) nicht passender?

Also dieses ominöse Asiatische Großreich sieht die KI als gleichwertig an und lebt mit den Maschinen zusammen. Aber sie tun nichts um diese „Bürger“ zu bechützen? Die US-Army und ihr Schlachtschiff kommen regelmässig rein und knallen Unschuldige ab. Der Weltgemeinschaft ist das auch egal.
Zu guter Letzt: diese Heilsbringerin, sie ist die einzige die die Intelligenz hat, die wir heutzutage von einer KI erwarten. Sie lernt schnell. Aber ihre einzige Superkraft ist, dass sie den Strom per Fernsteuerung abdrehen kann. Das wird den Krieg beenden? Es war auch die einzige Lösung die ihnen eingefallen ist, um Nomad (das Schlachtschiff der USA) zu stoppen. Eine Maschine aus menschlichen Zellen zu fabrizieren, das den Strom abschalten kann – aber auch nur wenn es an Bord des Schiffes ist.
Insgesamt irgendwie unterhaltsam und zumindest hat es mich so beschäftigt, dass ich einen Blogeintrag machen musste, weil ich nicht wusste wohin mit all meiner Aufgebrachtheit.
Drei von fünf Blechkübeln (für die SchaupielerInnen und den Look)
